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Glutenfrei oder nicht?

Macht es eigentlich Sinn auf den Hype glutenfreie Ernährung aufzuspringen oder lassen wir uns von einer Hysterie anstecken, die mittlerweile auch geschäftig genutzt wird? Für Gesunde scheint wissenschaftlich die Beweislage bezüglich strenger Diät etwas dünn, auch wenn ein Buch nach dem anderen die Charts am Buchmarkt stürmt. Andererseits kann Weizen durchaus für verschiedenste Verdauungsbeschwerden verantwortlich gemacht werden. Bevor Sie aber strikte glutenfreie Ernährung bei sich oder Ihren Angehörigen einführen, lassen Sie sich gut diagnostizieren. Nur eine fundierte Diagnose ermöglicht auch eine optimale Therapie zu bekommen.

Sinnvoll ist eine Vermeidung von Weizen wenn Sie von einer der folgenden Unverträglichkeit betroffen sind:

· Zöliakie (eine entzündliche Reaktion der Darmschleimhaut auf das "Klebeiweiß" Gluten)

· Weizenallergie (eine Lebensmittelallergie auf Weizen): Weizen stellt in unseren Breiten das häufigste Getreideallergen dar.

· Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie (=NZNW)-Weizensensitivität: eine Ausschlussdiagnose


Wichtige andere Ursachen für Verdauungsbeschwerden sind u.a. Nahrungsmittelintoleranzen und -allergien, Gallensäuremalabsorption, Dünndarmfehlbesiedelung, mikroskopische Kolitis, Reizmagen, Reizdarm, Divertikelkrankheit und chronisch-entzündliche Erkrankungen.


Symptome können sein:

Durchfall/Verstopfung, Blutungen, Blähungen, abnorme Stühle, Krämpfe, Übelkeit unspezifischen Symptome wie Migräne, Depressionen, Nervosität, Müdigkeit, Eisenmangelanämie, Muskel- und Gelenksschmerzen, Gewichtsverlust .

Bei Kindern auch:

Gedeihstörungen, Kleinwuchs, verzögerte Pubertät, schlechte Laune, Verhaltensstörungen.


Zur Diagnostik werden folgende Untersuchungen durchgeführt:

- Ernährungsprotokoll (Notieren Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten und Beschwerden möglichst genau.)

- Körperliche Untersuchung

- Labor inkl. spezifischer Antikörper

- Gastroskopie (Magenspiegelung) und Duodenalbiopsie (Dünndarmbiopsie) sind zur eindeutigen Diagnosestellung wichtig

- Bauchultraschall

- Spezielle Stuhlanalyse (Darmflora quantitativ und qualitativ, Fäulniserreger, Darmscheimhautentzündung, Ernährungsfehler, Darmmilieu, ...)


Therapie

Eine glutenfreie Ernährung ist bei unseren westlichen Ernährungsgewohnheiten nicht gerade einfach umzusetzen. Es bedeutet den vollständigen Verzicht auf bestimmte Getreidesorten und deren Produkte:

Weizen, Roggen, Gerste und Hafer sowie deren Abstammungen und Kreuzungen wie z.B. Dinkel, Grünkern, Kamut, Einkorn

Da Gluten auch in verarbeiteten Nahrungsmitteln vorkommt ist eine eingehende ärztliche bzw. diätologische Beratung nötig.

Etwas einfacher wird es wenn bei Weizenallergie und NZNW-Weisensensitivität lediglich auf Weizen verzichtet werden muss.


Zusammenfassung

Weizen kann durchaus für verschiedenste Verdauungsbeschwerden verantwortlich gemacht werden. Bevor Sie aber strikte glutenfreie Ernährung bei sich oder Ihren Angehörigen einführen, lassen Sie sich gut diagnostizieren. Nur eine fundierte Diagnose ermöglicht auch eine optimale Therapie zu bekommen. Es gibt Möglichkeiten die 3 verschiedenen Krankheitsbilder Zöliake, Weizenallergie und Weizensensitivität zu unterscheiden. Es macht Sinn denn die Ernährung muss nicht immer so strikt geführt werden wie z.B. bei der Zöliakie. Dadurch kann man sich das Leben leichter gestalten.

Gleichzeitig sei aber festgehalten, dass auch bei Gesunden eine Vielfalt an Getreidesorten in der Ernährung sehr zu begrüßen ist. Gleichzeitig kann dadurch Gluten das besonders in hochgezüchteten Weizensorten vorkommt reduziert werden. Und das reicht meist aus.


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